Heimatmuseum Hasselroth

Geschichte


Wappen mit drei roten Haselnüssen auf gelben Grund und schwarze gegengezinnte Balken

Hasselroths Wappen wurde von der ehemals selbständigen Gemeinde Neuenhaßlau übernommen. Die drei Haselnüsse weisen auf den 1219 erstmals erwähnten Ortsnamen "Hasela" = Hasel(nuß) hin. Der schwarze gegengezinnte Balken entstammt dem Wappen der Herren von Rückingen, die in Neuenhaßlau 1343 eine heute nicht mehr vorhandene Kapelle stifteten.

1971 schlossen sich die Orte Gondsroth und Neuenhaßlau zur neuen Gemeinde Hasselroth zusammen. 1974 wurde die Gemeinde Niedermittlau per Gesetz in diesen Verband eingegliedert. Damit bilden die drei Gemeinden des seit Mitte des 14. Jahrhunderts bestehenden Kirchspiels Niedermittlau in seiner letzten Ausprägung wieder eine Einheit. Niedermittlau und Gondsroth wurden mit ihren Kapellen in einer auf das Jahr 1151 gefälschten Urkunde des Prämonstratenserklosters (Langen)Selbold erstmals erwähnt. Es besteht jedoch kein Zweifel darüber, dass die Fälschung die 1151 bestehende Situation korrekt wiedergibt. Das Kirchspiel Niedermittlau (bis 1744 auch mit den Orten Hailer und Meerholz) gehörte bis 1555, dem Zeitpunkt der offiziellen Einführung der Reformation, zum Gericht Selbold und stand hauptsächlich im Besitz des dortigen Klosters. Zum Kirchspiel gehörte auch der südwestlich Neuenhaßlaus gelegene, vermutlich schon vor 1400 aufgegebene Ort Laubersbach. Größeren Besitz in Niedermittlau und Gondsroth reklamierte auch das Kloster Meerholz (Prämonstratenserinnen) in einem Jahrhunderte währenden Streit mit seinem Mutterkloster Selbold, der sogar vor dem Papst ausgetragen wurde. 1234 stiften zwei Mitglieder der Familie von Gondsroth eine Kaplanstelle für die Gondsrother Kapelle. Dieses Geschlecht wandte sich mangels Ausdehnungsmöglichkeiten schon früh von Gondsroth ab und kam im Dienst für Kur-Mainz zu Ehren. Niedermittlau dürfte der älteste Ortsteil von Hasselroth sein. Der romanische Turm der ev. Laurentiuskirche, konnte ungefähr auf das Jahr 1030 datiert werden. 1555 wurde das Gebiet des Kirchspiels Niedermittlau vom Gericht Selbold abgetrennt und bildete ab diesem Zeitpunkt das Ysenburgische Gericht Meerholz. 1814 fielden die drei Gemeinden an das Kurfürstentum Hessen-Kassel, 1866 an Preussen und 1945 an das neue Bundesland Hessen. Das seit 1555 evangelische, ursprünglich rein reformierte Kirchspiel Niedermittlau, das faktisch eine Kirchengemeinde war, bestand bis 1965, danach erfolgte die Teilung in die Kirchengemeinden Niedermittlau und Gondsroth-Neuenhaßlau. Auch heute ist Hasselroth überwiegend evangelisch. Die relativ große katholische Kirchengemeinde ist in erster Linie auf die Vertreibung nach dem zweiten Weltkrieg zurückzuführen, infolge derer viele katholische Bürger hier eine neue Heimat fanden. An die ehemaligen Bürger jüdischen Glaubens, erinnert nur noch der jüdische Friedhof in Niedermittlau. Dort warf die SA in der Pogromnacht am 09. November 1938 den noch verbliebenen jüdischen Familien die Fensterscheiben ein. 5 jüdische Bürger wurden in Konzentrationslagern ermordet.

Die drei Dörfer sind trotz ihrer gemeinsamen Vergangenheit nur zum Teil zu einer homogenen Gemeinde zusammengewachsen. Dies lässt sich z.B. am ausgeprägten Vereinsleben feststellen. Zudem liegen die Ortsteile geografisch voneinander getrennt.

Das "Hessische Übergangswohnheim Hasselroth" hatte in seiner Entwicklung unterschiedliche Funktionen: Wohnheim für Flüchtlinge und Vertriebene, Förderschule für jugendliche Aussiedler. Hier wohnen zur Zeit junge Aussiedlerinnen und Aussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion, denen eine Hochschulqualifikation ermöglicht werden soll.

Nördlich von Neuenhaßlau liegt das Naturschutzgebiet "Hässeler Weiher" mit einer Fläche von 11 ha, dessen Schutzwürdigkeit im artenreichen Pflanzenbestand und Vogelvorkommen liegt. Das Naturschutzgebiet dient der Vogelschutzgruppe Hasselroth für ornithologische Beobachtungen. Dieser Naturschutzverein hat in der alten Kläranlage Niedermittlau ein eindrucksvolles "Natur- und Vogelschutz- Informationszentrum" geschaffen. Ebenfalls in Niedermittlau unterhält die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in einem Schutz- und Lehrwald das "Erste Hessische Jugendwaldheim" mit einem Informationszentrum für Umweltbildung.

Die Einwohnerzahlen in Hasselroth sind seit dem Gemeindezusammenschluss relativ konstant geblieben, bzw. unterliegen nur geringfügigen Schwankungen. Vor dem Zusammenschluss wohnten in allen Ortsteilen zusammen 6.000 Einwohner. Der seitherige Zuwachs auf 7.400 Einwohner im Jahre 2006 verteilt sich annähernd gleichmäßig auf die Ortsteile Niedermittlau und Neuenhaßlau, während im Ortsteil Gondsroth die Einwohnerzahl fast unverändert geblieben ist. Diese Entwicklung entspricht den Zielsetzungen der Landesplanung. Hiernach ist die Gemeinde Hasselroth als Gemeinde mit Eigenentwicklung eingestuft, das heißt, größere Zuwächse wie durch eine großzügige Ausweisung von Siedlungsfläche sind nicht vorgesehen. Dafür ist Hasselroth landschaftlich reizvoll gelegen und umgeben von Landschaftsschutzgebieten und einem ausgewiesenen Naturschutzgebiet, wodurch der Baulandausweisung ohnehin spürbare Grenzen gesetzt sind.

Fachwerkhaus mit Glockenturm